Imker werden – 5 Schritte für den Einstieg

Imker werden - Vielleicht kennst du den Moment selbst: Durch irgendeinen Zufall oder Bekannten bist du auf das Hobby der Imkerei gestoßen. Der erste Schritt ist also bereits getan 😊 Glückwunsch! Du stellst dir nun sicherlich Fragen wie:

  • - Wie wird man Imker?
  • - Kann das jeder oder brauche ich bestimmte Fähigkeiten?
  • - Welches Material benötige ich?
  • - Und wie viel kostet mich der Spaß eigentlich?

Die gute Nachricht vorab: es ist alles deutlich einfacher, als man zunächst denkt. Hier erfährst du mehr über die grundlegenden Schritte, um (Hobby-) Imker zu werden.

1. Fähigkeiten & Grundlagen

Fangen wir am besten ganz von vorne an. Besondere Fähigkeiten oder Talente benötigt man für die Imkerei zunächst einmal nicht. Während nicht jeder von uns Profi-fußballer werden kann, so kann jeder mit etwas Liebe zur Natur und ohne größere körperliche Einschränkungen Imker werden.

Das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass man sich unvorbereitet Bienen zulegen sollte. Es empfiehlt sich generell entweder einen Kurs zu besuchen oder sich einen „Imker-Paten“ zu suchen.

Imkerkurse:

Imkerkurse findet man oft im näheren Umkreis seines Wohnortes. Hierbei sei zu beachten, dass auch einige Vereine Imkerkurse anbieten, wo tendenziell das finanzielle Interesse im Vordergrund steht.

Das bedeutet in diesem Fall, dass Vereine wie „Stadtbienen e. V.“ die Teilnehmer zeitgleich an deren speziellen Beutetyp (Bsp. die Bienenbox) heranführen wollen.

Vorteile:

  1. - Umfangreiche Einführung
  2. - In verschiedenen Städten verfügbar

Nachteile:

  1. - Man lernt nur den Umgang mit einer sehr speziellen und wenig verbreiteten Bienenbehausung der „Bienenbox“
  2. - Man macht sich hinsichtlich Materialien und Know-How etwas abhängig von diesem einem Anbieter
  3. - Schnupperpreise liegen bereits bei 60 EUR (doppelt so viel wie für einen gängigen Tageskurs) oder bei ganzen 340 EUR für den regulären Kurs (10mal so viel, wie ein gängiger Imkerkurs)

Meine Empfehlung wäre, einen gängigen Kurs zu belegen, der von dem regulären örtlichen Imkereiverein oder landesspezifischen Verbänden angeboten wird. Persönlich habe ich auch einen Kurs über den örtlichen Imkereiverein besucht. Für 35 EUR gab es eine umfassende Einführung in die Arbeiten eines Imkers sowie hilfreiche Tipps, Anlaufstellen, Infomaterial und Zertifikat.

Vorteile:

  1. - Sehr günstiger Preis
  2. - Allgemein ausreichender Einstieg
  3. - Viele Informationen und ggf. Zertifikat
  4. - Förderungsfähig

Nachteile:

  1. - Etwas weniger Informationen als in den deutlich teureren Kursen

Erwähnenswert ist, dass man durch einen Kurs beim jeweiligen Bundesland nachweisen kann, dass man die Grundlagen der Imkerei beherrscht und somit auf eine Förderung vom Land hoffen darf. Weiterführende Informationen zur Förderung findest du hier.

Imkerpate:

Die andere (zusätzliche) Option Imker zu werden, wäre sich einen Imkerpaten zu suchen. Das ist mehr eine informelle Angelegenheit als ein komplexes Unterfangen.

Dazu würde ich dir empfehlen, in den nächsten imkerverein zu gehen und sich kurz vorzustellen. Wenn soweit alles passt, tritt man dem Verein bei und ist in der Regel über diesen auch versichert, was die Bienenhaltung betrifft. Oft gibt es insbesondere ältere Imker, die sich über Hilfe bei der Arbeit freuen und geben gleichzeitig einen fundierten Einstieg in die Materie.

Vorteile:

  1. - Praktischer Einstieg mit Erfahrung und Expertise
  2. - i.d.R. kostenfrei

Nachteile:

  1. - oft nur auf einen (aber immerhin gängigen) Beutetyp ausgelegt
Ein Imker bei der Arbeit

2. Wahl der Beute und Material:

Als nächster Schritt kommt die richtige Wahl für die Bienenbehausung (Beute) und sonstige Materialien drumherum. Wenn man zuvor mit einem Imkerpaten zusammengearbeitet hat, wählt man in der Regel den gleichen Beutetyp, mit dem man die ersten Handgriffe erlernt hat.

Das wäre der einfachste Einstieg. Ist man noch frei in der Wahl kommt es eher auf die eigenen Präferenzen an. Um dir einen umfassenden Überblick zu den Beutetypen und deren Vor- und Nachteilen zu verschaffen, kannst du gerne meine weiterführenden Artikel lesen. Hier zunächst ein grober Überblick:

  1. - Magazinbeute
  2. - Hinterbehandlungsbeute
  3. - Lagerbeute

Ich persönlich habe mich für die Zander-Beute nach Dr. Liebig entschieden. Einerseits mag ich Holz als Material und im Vergleich zu anderen Beutetypen scheinen die Vorteile dieses Beutetyps zu überwiegen.

Anderseits habe ich die Liebigbeute gewählt, da ich mir als „Arbeitshandbuch“ – Einfach Imkern von Dr. Gerhard Liebig besorgt habe. Das Buch beschreibt fundiert alle nötigen Arbeitsschritte und führt den Imker durch das Bienenjahr.

Da ich selbst zunächst ohne Imkerpaten eingestiegen bin, habe ich mich auf diese Art am besten aufgehoben gefühlt. Am Ende ist die Entscheidung zum Beutetyp natürlich eine Sache der persönlichen Präferenzen.

Eine seltene bunte Beute

3. Grundlegende Werkzeuge

Beschäftigt man sich nun eingehender mit den benötigten Imkereiwerzeugen, findet man sich wie auch bei den Beuten in einem kleinen Dschungel von Produkten wieder. Daher werde ich hier nun die wesentlichsten Materialien für einen schnellen, aber unabhängigen Einstieg aufzählen:

  1. - Imkerhandschuhe + Schleiher / Schutzkleidung
  2. - Stockmeißel
  3. - Abkehrbesen
  4. - Smoker
  5. - Räuchermaterial

Eine detailliertere Auflistung und mehr Informationen zu den Kosten findest du in meinem Artikel "Was kostet die Imkerei?"

Imker mit Abkehrbesen

4. Wahl der Bienenrasse

Sind alle Materialien beschafft, fehlt am Ende nur noch das Wichtigste: Das Bienenvolk. Die bekommt man entweder zusammen mit einer entsprechenden Beute oder auch einzeln von verschiedensten Quellen.

Die gängisten Arten in Deutschland sind wohl Carnica und Buckfast. Die Frage welche der beiden Rassen "besser" ist, hat bereits für viel Stoff zur Diskussion in Kneipen, Gärten, Foren, etc. geführt.

Klare Antworten gibt es hier leider nicht, da jeder unterschiedliche Präferenzen hat und Erfahrungen gemacht hat.

Im besten Falle erkundigt ihr euch vor Ort, welche Bienenrasse vorherrschend ist und ob sich euer Standort auch ggf. in einer Schutzzone befindet. die auf eine Art ausgerichtet ist.

Solltet ihr in einer Schutzzone liegen, so müsst ihr euch in der Regel den Bestimmungen anpassen und vermeidet auch viel Ärger.

Bienen an einer Wabe

5. Rechtliches

Da wir bei der Imkerei mit lebendigen Wesen arbeiten, die auch einen Einfluss auf unsere Mitmenschen haben können, gibt es auch ein paar rechtliche Dinge zu beachten.

Prinzipiell empfiehlt es sich einem Imkereiverein beizutreten, da man über diesen auch versichert ist. Optional kann man auch mit seiner bestehenden Versicherung sprechen, ob diese Erweiterungen für das neue Hobby anbietet. Der Verein stellt sich hierbei als die unkomplizierteste Variante heraus.

Weiterhin muss man seine Bienenvölker auch beim örtlichen Amt anmelden. Das hat zum einen den Grund, dass man so einen besseren Überblick über den Bienenbestand hat.

Das hilft Krankheiten ggf. zu erkennen bzw. vorzubeugen. Zum anderen dient die Anmeldung auch für Vater Staat die Völkerzahl im Auge zu behalten, da das Hobby ab einer bestimmten Anzahl (ca. 30 Völker) nicht mehr als Liebhaberei gilt und man sich vor dem Fiskus erklären muss.

Ansonsten ist das Hobby steuerfrei und bedarf keiner Gewerbeanmeldung. Das soll für jeden den Einstieg erleichtern, auch wenn man sich mit denen Bienen den ein oder anderen Groschen dazu verdienen darf.

Abschließende Worte: Prinzipiell kann das Hobby nun losgehen. Sicherlich gibt es noch einige kleinere Dinge auf die man Anfangs noch achten muss. Beispielsweise die Standortwahl oder speziellere Werkzeuge für Imker.

Jedoch hast du nun bereits die grundlegendsten Schritte abgedeckt und befindest dich auf dem Weg in dein neues Hobby. Solltest du noch Fragen haben, schreibe diese gerne in die Kommentare oder kontaktiere uns direkt – Viel Spaß und viel Erfolg!

2 Kommentare zu „Imker werden – 5 Schritte für den Einstieg

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