Rapshonig: Vorteile & Beliebtheit

Rapshonig gehört zu den Blütenhonigen. Er entsteht, wenn Honigbienen die weiten Rapsfelder anfliegen und den Nektar der Blüten nach Hause tragen. Rapshonig erkennt man vorrangig an seiner hellgelben, fast weißen, Farbe. Er hat einen sehr cremigen Charakter und leicht pfeffrigen Geschmack.

Auch wenn man es nicht ahnt, gehört der goldgelbe Raps zur gleichen Gattung wie Rüben und Kohl. Daher kann es auch vorkommen, dass man leichte Noten von Kohl im Honig feststellen kann, die den leckeren Geschmack allerdings in kleinster Weise mindern.

Wie stellen Imker Rapshonig her?

Wenn ein Rapshonig entstehen soll, muss der Imker seine Bienen in der Nähe eines blühenden Rapsfeldes aufstellen. Auch wenn das Blütenangebot sehr hoch ist, muss das nicht immer bedeuten, dass die Bienen diese Nektarquelle auch anfliegen - die Wahrscheinlichkeit ist allerdings sehr hoch.

Da es in Deutschland oft sehr ausgedehnte Rapsfelder gibt und die Rapspflanze einen starken Nektarfluss aufweist. ist dies besonders attraktiv für Bienen. Mit Glück führt das auch in der Regel zu einer guten Honigernte.

Da der Raps aber nicht das ganze Jahr über blüht, muss der Imker seine Bienen in der Regel nach der Rapsernte an einen anderen Ort bringen, wo es neue Nahrungsquellen für die Bienen gibt.

Die Imker wissen auch, dass Rapshonig schnell kristallisiert und schwer zu gewinnen ist. Sie müssen ihre Bienenstöcke genau im Auge behalten und die Honigwaben ernten, sobald sie verdeckelt sind. Der Honig wird dann oft innerhalb von einem Tag geschleudert und gerührt.

Normaler Rapshonig würde schon innerhalb von 3 bis 4 Wochen kristallisieren. Das ist an sich nicht schlimm, lässt sich aber schwerer auf das Brot schmieren. Daher mögen viele Konsumenten auch eher einen cremigen, gerührten Honig.

Bei unsachgemäßer Handhabung führt die schnelle Kristallisation des Rapshonigs zu Problemen bei der Gewinnung, außerdem kann sie Probleme für den Bienenstock verursachen.

Das Problem beim Rapshonig im Bienenstock ist, dass dieser die Bienen im Winter sogar verhungern lassen kann, wenn er zu fest auskristallisiert und die einzige Art Honig im Stock ist.

Wie produzieren Bienen Rapshonig?

Hat der Imker seine Bienen gut in der Nähe eines Rapsfeldes positioniert, beginnen die Bienen mit der Rapsblüte den Nektar der Pflanzen zu sammeln.

Nachdem eine Biene den Nektar der Rapspflanze aufgenommen hat, vermischt sie diesen mit einem Enzym. Dieses Enzym - die Invertase - wird von der Biene über Drüsen selbst produziert.

Mit dem gesammelten Nektar macht sich die Biene nun auf den Heimweg. Zurück im Bienenstock wird der Rapsnektar nun von Biene zu Biene gereicht und jedes Mal erneut mit dem "Bienenenzym" vermischt. Dadurch verringert sich der Wassergehalt und der Nektar wird zu Honig umgewandelt.

Schlussendlich wird der Honig in den Waben eingelagert. Da der Wassergehalt noch immer recht hoch ist, fächern die Bienen stetig Luft auf den Honig, wodurch das Wasser regelrecht "verdampft". Am Ende bleibt ein Honig mit ca. 20% Wasseranteil in den Waben, die nun von den Bienen verschlossen/verdeckelt werden.

Was sind die Vorteile von Rapshonig?

Wundheilung/Verbrennungen
Auch wenn es noch nicht eindeutig bewiesen ist, kann Rohhonig bei der Heilung von Wunden und Verbrennungen helfen.

Durchfall
Laut NCBI hat sich gezeigt, dass Rapshonig (wie andere Rohhonige) der Dauer von Durchfall mindern kann.

Sodbrennen
Dadurch, dass Honig den Magen und die Speiseröhre mit einem weichen Film belegt, mindert dies den Aufstieg von Magensäure.

Infektionen
2010 wurde gezeigt, dass Honig durch das Protein Defensin-1 Bakterien abtöten kann.

Erkältung & Husten
Rapshonig (wie auch andere Honige) ist in der Lage Husten und Erkältung Symptome zu lindern.  Für mich ein bewährtes Hausmittel in der Erkältungszeit. Selbst die WHO (Weltgesundheits-Organisation) empfiehlt Honig als natürliches Mittel bei Husten.

Reich an Antioxidantien
Ähnlich wie Akazienhonig (hier mehr) enthält Rapshonig viele Antioxidantien/Flavonoide. Diese schützen vor freien Radikalen und können somit vor einigen chronischen Krankheiten schützen.

Kann Triglyceride senken
Triglyceride werden mit Insulinresistenz in Verbindung gebracht und sind ein Hauptfaktor für Typ-2-Diabetes. Mehrere Studien haben einen Zusammenhang zwischen regelmäßigem Honigkonsum und niedrigeren Triglyceridwerten hergestellt, insbesondere wenn er als Zuckerersatz verwendet wird.

Im Gegensatz zu den besagten Vorteilen, besitzt Rapshonig im Vergleich zu anderen Honigen allerdings eine eher schwache antibiotische Wirkung. 

Alle Angaben basieren hier für rohen Honig - gefilterter oder pasteurisierter Honig wird zersetzt und mindert diese Vorteile. All die oben beschreibenden Wirkungen/Eigenschaften/Hilfestellungen beruhen nur teilweise auf wissenschaftlichen Studien. Wer also akute oder schwere Beschwerden hat, sollte im Zweifel immer einen Arzt konsultieren.

Dazu muss ich auch sagen, dass ich selbst kein Arzt bin und daher gebe ich auch keine medizinische Beratung ab, sondern beziehe mich auf Quellen, die ich auch am Ende des Artikels nochmal verlinkt habe.

Mehr Infos  zu den gesundheitlichen Vorteilen von Honig allgemein, findest du hier in meinem Artikel "Wie gesund ist Honig".

Rapshonig im Vergleich zu normalem Honig

Wichtig zu wissen ist, dass Rapshonig in der Regel als Rohhonig in den Handel kommt. Damit ist sichergestellt, dass die wichtigen und gesundheitlichen Vorteile des Honigs erhalten bleiben. Verarbeiteter Honig verliert in der Regel einen Teil seiner Inhaltsstoffe während des Prozesses.

Wie ich bereits in meinem Artikel über Blütenhonig bereits erwähnt hatte, sollte man bei Honigsorten aus dem Supermarkt eher vorsichtig sein. Nicht nur, dass dieser aus aller Herren Länder importiert wird, sondern eben auch vor dem Verkauf verarbeitet wird. Unteranderem soll der Honig dadurch für den Verbraucher optisch ansprechender werden. Dabei wird der Optik und dem Verkauf der Vorrang über die Inhaltsstoffe gegeben.

Rohhonig hingegen wird lediglich grob gefiltert. Dabei werden Verunreinigungen wie Wachs, Pollen oder andere Kleinteile entfernt. Gleichzeitig bleiben aber die gesundheitlichen Bestandteile (wie Vitamine, Mineralien, Antioxidantien, Nährstoffe oder Aminosäuren) des Honigs erhalten, weil der Honig keinen hohen Temperaturen ausgesetzt wird, wie es beim Pasteurisieren der Fall ist.

Wann sollten Sie Rapshonig meiden?

Wie bei allen anderen Honigsorten gilt Verzicht bei:

  • - schwangeren Frauen
  • - stillenden Frauen
  • - Kinder unter einem Jahr (wegen der Botulismus Sporen) -> Die Sporen können noch nicht bei der Verdauung verarbeitet werden
  • - Allergikern
  • - Menschen mit (Prä-)Diabetes
  • - Menschen mit zu hohem oder zu niedrigem Blutdruck

Im Zweifelsfall sucht einfach einen Arzt oder Ernährungsberater auf. Die können für euch individuell genau sagen, ob auf Raps)Honig lieber verzichtet werden sollte.

Einen weiterer Aspekt ist Honig von Genmanipulierten Pflanzen. Persönlich würde ich davon generell die Finger lassen, weil ich persönlich keine genmanipulierten Produkte (indirekt) unterstützen will. Schaut euch in jedem Fall die Etiketten genau an oder kauft/fragt beim Imker eurer Wahl.

Ist Rapshonig vegan?

Ob (Raps-) Honig vegan ist, ist eine eher strittige Frage. Die Vegan Society führt unteranderem folgende Gründe an, warum Honig nicht vegan ist:

  1. 1. Nach der Honigernte ersetzen viele Imker den entnommenen Honig durch einen Zuckeraustauschstoff. Diesem fehlt es an wichtigen Mikronähstoffen, was ein Nachteil für die Bienen ist.
  2. 2. Oft werden Honigbienen in der konventionellen Imkerei gezüchtet, um die Produktivität zu steigern. Die dadurch verursachte Veränderung des Genpools soll sich angeblich negativ auf die Gesundheit der Bienen auswirken, was sie anfälliger für Krankheiten macht.
  3. 3. Es wird auch behauptet, dass viele Imker den Königinnen die Flügel abschneiden, um kein neues Volk zu gründen.

Auch wenn nicht alle Imker die gleichen Praktiken nutzen, können solche Vorgehensweisen leider durchaus vorkommen. Dennoch gibt es auch Veganer, die Honig aus vertrauenswürdigen Quellen beziehen und diesen genießen.

Persönlich finde ich veganen Honig (Vonig) auch nicht optimal und nicht als Honigersatz geeignet. "Vonig" besteht oft zu einem großen Teil aus Rohrzucker und wird aus Mittelamerika importiert. Dabei müssen nicht nur hektarweise Urwald für den Anbau von Rohrzucker weichen (was der Biodiversität und dem Klima schadet), sondern wird auch über viele Kilometer nach Deutschland exportiert. Ein Qualitätshonig von einem lokalen Imker hingegen braucht weder eine große Anbaufläche, noch muss er weit transportiert werden. Zudem helfen die Bienen bei der lokalen Bestäubung.

Ich will damit nicht sagen, dass Honig ein veganes Produkt ist. Ich will lediglich dazu anregen, Produkte wie "Vonig" und dessen Herkunft/Produktion kritisch zu hinterfragen. Am Ende liegt es bei jeden selbst, wie man Vor- und Nachteile gegeneinander abwiegt.

Wofür wird Rapshonig verwendet?

Rapshonig wird oft sehr cremig verkauft. Das hat den Vorteil, dass man Rapshonig sehr gut schmieren kann. Somit ist er ideal für Brot und Toast oder direkt vom Löffel. Viele Leute essen Rapshonig auch einfach gerne pur, weil er eine mittlere Süße und einzigartigen Geschmack hat. 

Durch die Vielzahl an gesundheitlichen Vorteilen kaufen einige Leute den Rapshonig auch einzig für therapeutische Zwecke. Durch seinen cremigen Charakter eignet sich der Honig auch dazu, direkt auf die Haut aufgetragen zu werden. Persönlich habe ich damit allerdings noch keine Erfahrungen gemacht 🙂

Ist Rapshonig teuer?

100% reinen und biologischen Rapshonig kann man beim Imker oder online für ca. 7-10 EUR (500g) erwerben. Damit zählt er heutzutage auch eher zu den günstigeren Bio-Honigen. Einen "normalen" Rapshonig kann man auch schon ab 5 EUR pro 500g bekommen. 

Im Supermarkt mag es ggf. noch günstigere Alternativen geben. Allerdings würde ich persönlich von den Supermärkten eher Abstand nehmen, da die Herkunft und teilweise auch die Zusammensetzung eher fragwürdig ist. Am günstigsten bekommt man einen guten Rapshonig wohl zur Zeit der Rapsernte von einem lokalen Imker. 

In diesem Sinne hoffe ich, dass ich zur Sorte des Rapshonig aufklären konnte und wünsche viel Spaß beim weiteren Lesen! 🙂

Zu einer Übersicht zu allen Honigsorten gelangst du hier 🙂

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